Wittenauer Stadtwald erhalten
Im Zug des Wohnungsbaus auf dem Gelände der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik in Wittenau sollen hunderte Bäume gefällt werden. Die CDU-Fraktion Reinickendorf will das verhindern.
„Bäume sind unverzichtbar für gutes Klima, denn sie nehmen CO2 auf und setzen Sauerstoff frei. Weil einige in der Klimadebatte ohnehin zu viele Verbote und Verzicht fordern, wären über 200 Baumfällungen in Wittenau das vollkommen falsche Signal“, sagt der Vorsitzende der CDU-Fraktion Reinickendorf, Marvin Schulz.
Bereits für den Bau von knapp 600 Mietwohnungen, die auf dem Gelände der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik entstehen sollen, sind 124 Baumfällungen geplant. Weitere 120 Bäume könnten zusätzlich entfernt werden, um das neue Stadtquartier verkehrlich zu erschließen. Mindestens diese Fällungen will die CDU-Fraktion Reinickendorf verhindern. Denn es gäbe Alternativen. Der Berliner Senat könnte die Planungen dahingehend anpassen, den Wohnungsneubau auf bereits genutzte und versiegelte Flächen zu beschränken. Dies würde zu weniger Eingriffen in den bestehenden Baumbestand führen, weil weniger Naturflächen für Neubau gerodet und versiegelt würden. Schon heute stehen in dem von der CDU-Fraktion benannten Gebiet zahlreiche Gebäudekomplexe, beispielsweise die sogenannten Sternhäuser, die vor langer Zeit im Zuge des Baus der Nervenheilanstalt errichtet wurden.
Um den verantwortlichen Landesbehörden ein deutliches Signal zu senden, hat die CDU-Fraktion Reinickendorf nun einen Antrag in die parlamentarische Beratung eingebracht, der vom Reinickendorfer Kommunalparlament beschlossen werden soll. Demnach würde dem Bezirksamt empfohlen werden, sich gegenüber den zuständigen Senatsverwaltungen auf Landesebene dafür einzusetzen, die Planungen anzupassen.
Gegen die massiven Baumfällungen wehrt sich im Übrigen eine Bürgerinitiative, die bereits 1200 Unterschriften gegen das Vorhaben in der aktuellen Planung gesammelt und dem zuständigen Petitionsausschuss im Berliner Abgeordnetenhaus überreicht hat.
„Wir brauchen dringend neue Wohnungen. Allerdings würde es nach der Baumrodung Jahrzehnte dauern, bis Ersatzpflanzungen einen echten ökologischen Ausgleich schaffen würden. Um massenhaft Baumfällungen zu vermeiden, sollte das geplante Wohnquartier vornehmlich im Bereich der Sternhäuser entstehen“, sagt die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Sylvia Schmidt, abschließend.