Berlins erste Obdachlosenschließfächer stehen in Reinickendorf

In Reinickendorf stehen Berlins erste Obdachlosenschließfächer. Ihre Eröffnung geht auf
eine Initiative der Reinickendorfer CDU-Fraktion zurück.
"Obdachlose, die beispielsweise einen Krankenhausaufenthalt vor sich haben, können die
wenigen Habseligkeiten, die sie besitzen, in den Schließfächern sicher verwahren, ohne
sich Gedanken um Diebstahl oder Beschädigung machen zu müssen. Diese einzigartige
Möglichkeit stärkt den Sozialstandort Reinickendorf" sagt der Reinickendorfer
CDU-Fraktionsvorsitzende, Marvin Schulz, bei der Eröffnung der Schließfächer durch die
Home & Care Gruppe in der Finsterwalder Straße im Märkischen Viertel.

Norbert Raeder eröffnet symbolisch
die ObdachlosenschließfächerNorbert Raeder eröffnet symbolisch die Obdachlosenschließfächer

Die Eröffnung der 18, digital zu bedienenden Schließfächer, die unterschiedlich groß sind
und in denen Nutzern von amtlichen Dokumenten bis hin zu Schlafsäcken und Isomatten
verschiedene Stauräume zur Verfügung stehen, wurden im Frühjahr 2022 von der
CDU-Fraktion Reinickendorf erstmals gefordert. Norbert Raeder, der als parteiloses
Mitglied für die CDU-Fraktion im Kommunalparlament sitzt, hat den Anstoß dafür gegeben.
In ihrem Antrag wollen die Reinickendorfer Christdemokraten einen geschützten Ort für
persönliche Dinge obdachloser Menschen schaffen, weil die Möglichkeit zur Einlagerung
von Habseligkeiten einen bewegungsfreien Umgang bei Behördengängen oder
lebenswichtigen Aktivitäten schaffe. Ferner können die Schließfächer Verlustängste lösen
und den Menschen eine Sicherheit geben. Das Bezirksamt wurde seinerzeit ersucht, zu
prüfen, an welchen öffentlich zugänglichen Orten die Schließfächer zur Verfügung gestellt
werden können. In einem späteren Schritt haben die Bezirkspolitiker entsprechende
Haushaltsmittel zur Schaffung der Schließfächer zur Verfügung gestellt.
Dessen ungeachtet hat die Home & Care Gruppe, die in Berlin soziale Projekte betreut
und von der Idee begeistert war, den Vorschlag aufgegriffen und dem Bezirk angeboten,
die Schließfächer auf eigene Kosten zu errichten und anschließend der Allgemeinheit zur
Verfügung zu stellen.
Nachdem das Fundament für die Schließfächer zum Jahresende 2023 erstellt und die
notwendigen elektrischen Leitungen verlegt wurden, erfolgte die Anlieferung der
Schließfächer in der 50. Kalenderwoche. Anschließend erfolgte die Montage und
Kalibrierung, sodass die Inbetriebnahme im Januar 2024 im Rahmen eines kleinen
Festaktes erfolgen konnte.
"Ich bin überwältigt von der Umsetzung des Projekts", berichtet Norbert Raeder
freudestrahlend, nachdem er, gemeinsam mit Vertretern der Bezirksregierung, das rote
Band feierlich durchschnitten und die Schließfächer damit zur Benutzung freigegeben hat.
"Um einen geschützten Ort für persönliche Dinge zu haben, sind Schließfächer für
obdachlose Menschen sehr hilfreich. Hier kann man einmal erleben, wie Kommunalpolitik
ganz konkret - sozusagen zum Anfassen - Dinge verbessert. Jetzt wollen wir prüfen, ob
wir weitere Schließfächer an anderen Standorten im Bezirk, zum Beispiel am
Franz-Neumann-Platz, schaffen können."