Reinickendorfer Haushalt verpasst wichtige Investitionen in die Zukunft

Auf ihrer Sitzung vom 16.03.2022 hat die Reinickendorfer
Bezirksverordnetenversammlung (BVV) mit 28 Ja- zu 27 Nein-Stimmen den
bezirklichen Doppelhaushalt verabschiedet. Die CDU-Fraktion Reinickendorf hat den Haushalt nicht unterstützt.
„Inmitten größter Krisen, deren Auswirkung auch in Reinickendorf spürbar sind, verweigert
die Ampelkoalition trotz vorhandener finanzieller Mittel die unmittelbare
Aufpersonalisierung der Verwaltung. Deshalb können wichtige Aufgaben im Bereich
Soziales oder bei der Energiewende nicht angegangen werden. Damit fehlen wichtige
Investitionen in unsere Zukunft. Den Schaden tragen die Bürgerinnen und Bürger, deshalb
können wir einer solchen Politik nicht zustimmen“, stellt der Vorsitzende der CDU-Fraktion
Reinickendorf, Marvin Schulz, fest und ergänzt: „Besonders bedauernswert ist es, dass die
SPD-geführte Ampel, nach Zustimmung zu unseren Projekten in den
Ausschussberatungen am Tag der BVV, kurzfristig CDU-Haushaltsprojekte kürzte, um uns
für unser Abstimmungsverhalten zu bestrafen. Parteipolitische Machtspiele sind jedoch
nicht Teil unseres neuen, politischen Stils. Und wie bereits bei den Bezirksamtswahlen, die
durch die Blockadepolitik der Ampel verhindert werden sollten, wiederhole ich: Die
CDU-Fraktion ist nicht erpressbar.“
Das größte Problem des neuen Reinickendorfer Haushalts ist aus Sicht der CDU die
mangelnde personelle Ausstattung des Bezirksamtes. Insbesondere in den Bereichen der
CDU-Stadträte fehlt Personal zur Bearbeitung wichtiger Aufgaben. Deshalb forderte die
CDU-Fraktion Reinickendorf in den Haushaltsberatungen zum Beispiel eine zusätzliche
Stelle im Einbürgerungsamt, um den Rückstau von 1800 unerledigten Anträgen in diesem
Bereich aufzuarbeiten. Außerdem sollten jeweils zwei Stellen im Ressort von Stadtrat
Harald Muschner die Umsetzung des Digitalpakts Schule voranbringen und die Prüf- und
Genehmigungsverfahren von Photovoltaikanlagen beschleunigen, um die Energiewende
im Bezirk ernsthaft zu intensivieren. Die Ampelkoalition in Reinickendorf hat es abgelehnt,
überhaupt Gelder für eine Aufpersonalisierung im Doppelhaushalt einzustellen.
Die CDU-Fraktion Reinickendorf bedauert, dass der knapp beschlossene Haushalt in
weiten Teilen nicht ausreicht, um die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger im Bezirk zu
berücksichtigen.

„Der Bezirk Reinickendorf, die Bezirksverwaltung, ist für alle Menschen da. Die
Ampelkoalition hat den Haushalt mit einer Stimme Mehrheit in der BVV ganz knapp
beschließen können. Sie repräsentieren damit aber auch nur knapp die Hälfte der
Bevölkerung und die andere Hälfte bleibt bei diesem Haushalt jetzt außen vor. Herr
Bezirksbürgermeister Brockhausen war nicht in der Lage, einen einstimmigen Kompromiss
zwischen den Beteiligten zu erwirken und unsere Anliegen ernst zu nehmen. Das ist ein
historischer Paradigmenwechsel“, merkt der haushaltspolitische Sprecher der
CDU-Fraktion Reinickendorf, Frank Marten, an.
Die von der Ampelkoalition kurzfristig als Bestrafung eingebrachten Kürzungen in der sog.
Nachschiebeliste der Fraktionen sehen insbesondere weniger Geld im Bereich „Soziales“
vor. So wurde das Geld für Einrichtungen und Angebote für Seniorinnen und Senioren im
Doppelhaushalt insgesamt um 16.000 Euro reduziert. Die Einrichtung eines
Seniorenparlaments, das von der zuständigen Stadträtin Emine Demirbüken-Wegner in
der ersten BVV-Sitzung nach ihrer Wahl im Januar diesen Jahres, bereits als wichtige
Aufgabe für das Bezirksamt benannt wurde, ist durch die Streichungen der Ampelkoalition
gefährdet. Auch die Durchführung eines Reinickendorfer Einsamkeitsgipfels, der sich
konzeptionell mit Möglichkeiten und Maßnahmen gegen zunehmende Vereinsamung im
Alter befassen sollte, ist durch die kurzfristige Strafaktion der Reinickendorfer Ampel
erschwert worden.

Aber auch im Sportbereich streicht die Ampel kurzfristig die Mittel. Die CDU-Fraktion
Reinickendorf hat pro Haushaltsjahr 25.000 Euro für kleinere Investitionen in die
Sportinfrastruktur beantragt. Davon sollten z.B. die Handballtore in einer bezirklichen
Sporthalle, sowie sechs Schulsporthallen erneuert werden, um den Handballern auch
weiterhin die Möglichkeit zu geben, ihrem Sport nachzugehen. Außerdem sah der
Vorschlag der CDU-Fraktion Reinickendorf vor, Basketballkörbe im Bezirk für den
Trainings- und Wettkampfbetrieb von Kindermannschaften umzurüsten, um auch jüngere
Reinickendorfer an den Basketballsport heranzuführen. Um Kindern früh die Möglichkeit
des Basketballspiels zu eröffnen, ist es nämlich erforderlich, Basketballanlagen in bezirklichen Sporthallen vorzuhalten, die auf eine kindgerechte Höhe heruntergefahren werden. Mit der Kürzung der finanziellen Mittel um insgesamt 30.000 Euro durch die
Reinickendorfer Ampel rückt die Umsetzung dieser Vorhaben durch das Bezirksamt in weite Ferne.

Zu allen Vorschlägen der CDU-Fraktion, die unmittelbar vor der BVV finanziell gekürzt
worden sind, hat die Ampelkoalition noch in der letzten Ausschussdebatte am 10.03.2022
ihre Zustimmung gegeben.
Dass es aus allen politischen Richtungen Kritik am Entwurf der Reinickendorfer Ampel
gab, wurde während der Haushaltsdebatte in der Sitzung der BVV sowie in der
anschließenden Abstimmung deutlich. Auch die Linksfraktion hat die Zustimmung zum
Haushalt verweigert.