CDU-Fraktion warnt: Reduzierung der Notarztstützpunkte gefährdet Menschenleben in Reinickendorf
Die CDU-Fraktion in der BVV Reinickendorf spricht sich entschieden gegen die geplante Reduzierung der Notarztstützpunkte im Bezirk aus. Nach den aktuellen Planungen soll ab dem 1. Januar 2026 nur noch ein Standort in Wittenau verbleiben. Die bisherigen Stützpunkte in Tegel und Hermsdorf würden geschlossen.
„Ein Bezirk mit über 268.000 Einwohnerinnen und Einwohnern und einer Fläche von fast 90 Quadratkilometern kann nicht mit nur einem zentralen Notarztstandort auskommen“, erklärt Claudia Skrobek-Angerer, Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheit und Soziales und Mitglied der CDU-Fraktion. „Diese Maßnahme ist nicht nur organisatorisch fragwürdig, sondern lebensgefährlich.“
Schon heute stoße die Notfallversorgung in Reinickendorf regelmäßig an ihre Grenzen. Mehrfach müssten sogenannte Notfallstufen 2 und 3 ausgerufen werden, weil keine Rettungsmittel mehr verfügbar seien. Erst gestern habe ein Notfall in Heiligensee nur durch das Eingreifen eines Einsatzfahrzeugs aus dem benachbarten Oberhavel versorgt werden können, da die Reinickendorfer Fahrzeuge in anderen Einsätzen gebunden waren.
„Jede Minute zählt – insbesondere bei Herz-Kreislauf-Stillständen kann eine Verzögerung von wenigen Minuten über Leben und Tod entscheiden“, so Skrobek-Angerer. „Die Schließung zweier Standorte würde unweigerlich zu längeren Anfahrtszeiten, Versorgungslücken und einer Überlastung des verbleibenden Rettungswagens führen.“
Auch die geplante stärkere Einbindung der Luftrettung sei kein Ersatz für eine flächendeckende, bodengebundene Notfallversorgung. „Ein Hubschrauber kann nicht überall landen – schon gar nicht bei Dunkelheit, schlechtem Wetter oder in dicht bebauten Quartieren. Die Sicherheit der Reinickendorferinnen und Reinickendorfer darf nicht von der Wetterlage abhängen“, so die Vorsitzende der CDU-Fraktion Sylvia Schmidt.
Die Christdemokraten fordern Bezirksstadtrat Brockhausen (SPD) in ihrem Antrag, der in der BVV einstimmig beschlossen wurde auf, sich umgehend gegen die Schließungspläne zu positionieren und das Gespräch mit Senatsverwaltung und Feuerwehr zu suchen. „Reinickendorf braucht keine Reduzierung, sondern eine Stärkung der Notfallversorgung. Wir setzen uns mit Nachdruck für den Erhalt beider Notarztstützpunkte in Tegel und Hermsdorf ein.“